Bochum löst trotz Niederlage das Ticket fürs Viertelfinale
DJK Don Bosco Bamberg – VfL VIACTIV-AstroLadies Bochum 53:51 (16:14; 15:15; 16:11; 6:11)
Wer dachte, dass der Nervenkitzel aus dem Hinspiel nicht getoppt werden konnte, der musste am Samstagnachmittag feststellen sich geirrt zu haben. Erst in den letzten Sekunden des Spiels entschied sich, für welches Team es im Viertelfinale weitergeht und für wen die Offseason beginnt. Dabei waren Spielverlauf und -rhythmus konträr zum 77:73 Hinspiel im Bochum. Lieferten sich Bamberg und Bochum in der Rundsporthalle noch ein sehr offensivbetontes Spiel, so stand das Rückspiel in Bamberg ganz im Zeichen der Defense. In einer Partie, in der es keiner Mannschaft gelang, einen wirklichen Run zu starten, durfte Bochum am Ende trotz knapper Niederlage jubeln.
VfL-Trainer Philipp Riedrich ging optimistisch ins Spiel. Unter der Woche wurde der defensive Gameplan verfeinert und die Mannschaft war gut auf die Oberfranken eingestellt. Personell musste Riedrich auf Jule Groll und Seraphina Asuamah-Kofoh verzichten, dafür rückte Kaja Scheller in den Kader. Das erste Viertel begann recht ausgeglichen. Bochum machte von Anfang an Druck in der Verteidigung. Im Angriff spielten sich die VIACTIV-AstroLadies mit viel Geduld gute Abschlüsse heraus, belohnten sich aber zu selten (29% aus dem Feld). Das bessere Händchen hatte Bamberg und konnte so auch das erste Viertel für sich entscheiden (16:14). Defensiv kam Bochum immer besser ins Spiel und machte vor allen Dingen der im Hinspiel überragenden Kathleen Hill das Leben schwer. Zur Halbzeit hatte die Kanadierin erst 7 Punkte auf ihrem Konto. Eine größere Baustelle eröffnete dafür Center Victoria Waldner, die Bochum nur schwer unter Kontrolle bekam. Das spiegelte sich vor allen Dingen im Reboundduell wider (insgesamt 52:35). Das Viertel endetet dennoch ausgeglichen und es ging mit einem 31:29 Vorteil für die Hausdamen in die Kabine.
Die Ansprache in der Kabine war klar – die Bochumerinnen müssen die Rebounds unter Kontrolle kriegen. Das bekamen sie im dritten Viertel auch deutlich besser hin (10:9), doch Bamberg zeigte trotzdem mehr Biss. Vor allem Hill meldete sich zurück und scorte in diesem Viertel so viele Punkte wie in der gesamten ersten Halbzeit. Das Tempo des Spiels wurde mit fortschreitender Zeit langsamer und die Angriffe verlagerten sich immer mehr in das Halbfeld. Mit diesem Rhythmus hatte Bochum zu kämpfen und fand nicht die passende Antwort. So schaffte es Bamberg sich vor Beginn des Schlussviertels eine 47:40-Führung herauszuspielen. Die höchste Führung des Spiels und die nötige Differenz, um für Bochum die Saison zu beenden.
Im letzten Viertel wurde das Spiel zäher. Man merkte beiden Mannschaften eine gewisse Anspannung an. Jede Possession war nun entscheidend und niemand wollte einen Fehler machen. Riedrich passte die Defensive nochmals an, um vor allen Dingen Waldner aus dem Spiel zu halten und Stopps zu generieren. Der Plan ging auf und Bochum warf defensiv alles in die Waagschale. Im Angriff übernahm Keylyn Filewich die Verantwortung und konnte mit drei Treffern in Folge siebeneinhalb Minuten vor Ende auf drei Punkte verkürzen (49:46). Doch dann passierte in Bochums Offensive für drei Minuten nichts mehr und Bamberg konnte wieder auf fünf Punkte erhöhen (51:46). Defensiv ließ Bochum nicht mehr viel zu, doch es schien, als wenn die Kraft und der Mut dafür im Angriff umso mehr fehlen würden. Eine Minute vor Ende schaffte es wiederum Filewich die 5-Punkte-Schallmauer zu durchbrechen (53:51). Nach einem weiteren Stopp in der Verteidigung hatte Bochum 43 Sekunden vor Schluss Ballbesitzt und die Möglichkeit, mit einem weiteren Score das Viertelfinalticket zu lösen. Doch die VIACTIV-AstroLadies verpassten diese Chance. Anstatt in die Hände von Julia Martin oder Ramona Tews für den entscheidenden Wurf flog der Ball ins Seitenaus. Nun war Bamberg wieder am Drücker und hatte 26 Sekunden vor Schluss die Möglichkeit, die Führung mit einem Score wieder spielentscheidend zu erhöhen. Doch Bochum blieb in der defensive stabil und der Midrange Wurf von Lucie Mikulova prallte vom Ring ab und landete in den Armen von Tews. Bamberg versuchte noch die Uhr zu stoppen und foulte drei Sekunden vor Ende Lisa Kullik, die den ersten Freiwurf verwandelte (53:51). Der zweite Freiwurf ging daneben. Der Rebound landete zwar bei Bamberg, doch diese schafften es nicht mehr einen letzten Wurf zu kreieren. Selten hat sich wahrscheinlich eine Mannschaft so lautstark und emotional über eine Niederlage gefreut wie Bochum in diesem Moment. Nach zwei spannenden und sehr umkämpften Spielen war die Freude der Spielerinnen riesig.
Somit konnte Bochum nun zum zweiten Mal Bamberg in den Playoffs schlagen und sich für das Viertelfinale qualifizieren. Dort warten die BasCats USC Heidelberg (2. Platz DBBL-Süd), die sich gegen die Talents BonnRhöndorf durchsetzen konnten. Das Hinspiel findet am Samstag, den 13.04.23 in der Rundsporthalle statt.
Scheller, Morsbach, E. (1), Morsbach, L., Filewich (22), Strozyk (4), Birtner, Martin (12/1), Kullik (3), Tews (9/1), Barroso-Perez