Derbysieger!
Für Fans des deutschen Damenbasketballs war es bislang eine tolle Woche. Nach der historisch besten Platzierung bei einer Europameisterschaft im vergangenen Jahr (Platz 6) ging das Märchen für die DBB-Damen in der Nacht von Sonntag auf Montag weiter. Mit einem hart umkämpften Sieg gegen Brasilien qualifizierte sich die deutsche Nationalmannschaft erstmals für die Olympischen Spiele. Und die Zukunft nach Paris sieht rosig aus. 2026 wird Berlin der Austragungsort für die Frauen Weltmeisterschaft sein. Dieser Aufwärtstrend ist initialzündend für die Weiterentwicklung des deutschen Damenbasketballs. Dementsprechend sollen auch die Damen Basketball Bundesligen Stück für Stück professionalisiert werden. Es geht also aufwärts.
Zumindest in der Theorie. In der Praxis erhielte die Mannschaft des Jahres der Stadt Bochum aus dem Jahr 2023 an ihrem Spieltag (Sprungball 20 Uhr) um 14:57 Uhr die Nachricht vom Referat für Sport und Bewegung, dass ab sofort die Standkorbanlagen, auf denen zwei Jahre lang trainiert und gespielt wurde, ab sofort nicht mehr benutzt werden dürfen. Das „ab sofort“ war dabei wörtlich zu nehmen. Dienstag wurde sich noch auf die Körbe eingeworfen, keine 24 Stunden später mussten die VfL-Damen auf die Körbe des Deckengerüsts umsteigen. Auch das klang in der Theorie zunächst einfacher, als es dann praktisch umgesetzt werden konnten. 40 Minuten vor Spielbeginn wurde ein Loch im Netz entdeckt. Zur Verwunderung aller Beteiligten beanspruchte der Austausch der Reuse die gesamte Warm-Up Zeit, sodass sich das Team von Sarah Olson mit einem sporadischen Programm auf dem Seitenkorb aufwärmen musste. Doch der Headcoach hatte die passenden Worte parat: „Der Korb hängt immer noch 3,05m hoch und in der Mitte, der Rest soll uns nicht stören“. Mit dieser taktischen Anweisung startete Bochum ins Derby gegen die Metropol Ladies.
Das Spiel begann intensiv, doch die ersten Scores ließen etwas auf sich warten. Bochum spielte sich gute Abschlüsse heraus, doch konnte diese zu selten verwerten. Trotz des Low Scores sahen die zahlreichen Zuschauer*innen der Rundsporthalle eine sehr ansprechende Partie. Doch als Resultat der schwachen Wurfquote aus dem Feld (2/12) mussten die VIACTIV-AstroLadies mit einem 10:15 Rückstand in die Viertelpause gehen.
Die Ansage war klar – die Intensität hochhalten und weiter in die Abschlüsse vertrauen. Und das wirkte. Mit einem 6-0 Run startete Bochum ins zweite Viertel und zwang Metropols Trainer nach nicht mal zwei Minuten zu einer Auszeit (16:15). Es blieb ein zunächst ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Doch mit fortlaufender Zeit bekam Bochum immer mehr in Dominanz und Kontrolle in der Defense und konnte sich bis zur Halbzeit eine 31:23 Führung erspielen. Und so ging es nach dem Seitenwechsel nahtlos weiter. Bochum spielte sich in einen Rausch und erhöhte die Führung auf zwischenzeitlich 20 Punkte (49:29). Mit einer 51:34 Führung ging es so in das Schlussviertel. Dort verlor Bochum plötzlich den Rhythmus, konnte keine guten Abschlüsse kreieren und ließ sich in der Transition zu leicht schlagen. Diese Schwächephase nutzten die Metropol Ladies und konnten nochmals auf acht Punkte verkürzen (60:52). Doch Point Guard Jenny Strozyk wusste wo ihre Schützen stehen und konnte zwei Angriffe in Folge zum Dreipunktewurf bedienen, sodass die Führung zwei Minuten vor Ende wieder 13 Punkte betrug. Diese Führung brachten die VIACTIV-AstroLadies dann auch ungefährdet ins Ziel (68:53). Der Hinweis von Coach Olson vor Spielbeginn schien geholfen zu haben – 42% (10/24) trafen die VIACTIV-AstroLadies mit fünf verschiedenen Schützen an diesem Abend aus der Distanz.
Am Ende war es erneut eine starke Teamleistung mit viel Energie von jeder einzelnen Spielerin, egal ob auf dem Feld oder auf der Bank. Die Bochumerinnen scheinen zum richtigen Zeitpunkt der Saison wieder voll da zu sein und konnten so ihren dritten Sieg in Folge gegen einen direkten Konkurrenten einfahren. Auch wenn die Tabellensituation nach wie vor kaum Luft zum atmen lässt, konnten sich die VIACTIV-AstroLadies mit diesem Sieg vorerst auf Platz drei festsetzen.
Asuamah-Kofoh, Morsbach, E. (7/1), Morsbach, L., Filewich (12), Strozyk (12/2), Birtner, Martin (11/2), Tews (18/3), Kullik (8/2), Barroso-Perez